Wir sind, was wir essen

Ernährung besteht aus natürlichen Lebensmitteln, die ausgewogen zusammengestellt werden. Sie beruhigt den Geist und hält den Körper leicht, gesund, fit und stärkt das Immunsystem.

Die Ernährungsregeln im Yoga sind als Teil des gesamten Yoga Systems zu sehen.

Yoga-Ernährung erfüllt folgende Kriterien:

  • Sie ist gesund, erhöht Deine Energie und geistige Wachheit
  • Sie entspricht den Anforderungen der Yoga-Schriften (wie Bhagavad Gita, Hatha Yoga Pradipika)
  • Sie entspricht den auch in der westlichen Ernährungswissenschaft anerkannten Prinzipien der Vollwertkost
  • Sie schmeckt ausgezeichnet
  • Sie ist einfach und unkompliziert zuzubereiten.

“Einfaches Leben, erhabenes Denken”, war ein Leitmotiv von Meister Sivananda.

Yogis sagen, daß die Ernährung gleichzeitig für den physischen Körper, den Energiekörper, den emotionalen und den intellektuellen Körper gesund sein sollte. Hier liegt der große Unterschied zwischen dem yogischen Ernährungssystem und vielen anderen Ernährungssystemen. Der Yogi bedenkt nicht nur die Wirkungen der Ernährung auf den physischen Körper, sondern auch auf die Lebensenergie, die Gefühle und die geistigen Fähigkeiten. Für den Yogi ist der Mensch weder der physische Körper noch der Geist. Für den Yogi ist der Mensch die Seele, die einen physischen Körper und einen Geist besitzt. Die Ursache allen Leidens ist die falsche Identifikation mit diesen beiden Faktoren, die unser Bewußtsein begrenzen. In Wahrheit ist der Mensch reines Bewußtsein, reine Seligkeit. Alles Wissen ist im Inneren. Der wahre Mensch ist unsterblich.

Das Ziel des Lebens ist es, sich dieses reinen Zustandes wieder bewußt zu werden. Deshalb stellt der Yogi alle Aspekte seines Lebens in den Dienst dieser vordringlichen Aufgabe: sein Selbst zu verwirklichen, das identisch ist mit der universellen Seele oder Gott. Er widmet sich spirituellen Disziplinen wie Meditation, Asanas (Körperstellungen), Pranayama (Atemübungen). Er paßt dem auch sein tägliches Leben an: seine Freizeitbeschäftigungen, die Einstellung zu seiner beruflichen Tätigkeit, seine Schlafgewohnheiten, seine Handlungsweise, sein Denken. Und natürlich…: seine Ernährung. Die Ernährung muß also der Erlangung dieses Hauptzieles dienlich sein. Deshalb muß sie den physischen, energetischen, emotionalen und intellektuellen Körper in einen Zustand bringen, der dazu angetan ist, zu dieser Wahrheit zu gelangen. Daher muß sie gleichzeitig gut sein für den physischen Körper, die Lebensenergie, für die Emotionen und für den Verstand.

Gut für den Körper heißt gesund, nahrhaft, ohne Giftstoffe. Gut für die Energien heißt, daß die Nahrung uns neue Kraft und innere Ruhe gibt. Gut für die Gefühle heißt, daß wir sie genießen können, daß sie uns gut schmeckt, unseren Sinnen Befriedigung schenkt. Das schließt ein, daß kein Gedanke, auch kein unbewußter, an Töten usw. vorhanden sein darf (also kein Fleisch). Gut für den Verstand heißt, daß die Nahrung unsere Gedanken subtiler macht, unsere Konzentrationsfähigkeit, unser Erinnerungsvermögen, unsere Intuition und die Fähigkeit zur Meditation steigert.

 

Die drei Nahrungsmittelkategorien

Diesen Kriterien zufolge haben die Yogis die Nahrung in drei Kategorien eingeteilt: sattwig, rajasig und tamasig.

Tamasige Nahrung

Das, was Deinen Körper vergiftet, Deine Energien lahmlegt, Dein Bewußtsein grobstofflich und/oder Deinen Verstand träge macht. Sollte gemieden werden.

Beispiele: Faule, unreife oder überreife Nahrungsmittel. Fleisch, Geflügel, Fisch. Zwiebeln, Knoblauch. Alles nicht milchsauer Vergorene, auch Essig. Tabak, Alkohol, Drogen, viele Medikamente. Konserven, Tiefkühlkost. Was zuviel gekocht wurde. Was zu oft aufgewärmt wurde.

Zuviel essen ist auch tamasig.

Rajasige Nahrung

Das, was Deinen Körper, Deinen Geist und Deine Emotionen unruhig macht. Was die Leidenschaften anregt und den Geist schwer kontrollierbar macht.

Reduziere rajasige Nahrungsmittel auf ein Minimum.

Beispiele: Eier, Kaffee, schwarzer Tee, scharfe Gewürze (Cayenne-Pfeffer, Chilli), alles Saure und Bittere, weißer Zucker, Weißmehl, Weißbrot.

Rajasig ist auch, zu hastig zu essen, ungenügend zu kauen oder zu viele verschiedene Nahrungsmittel bei einer Mahlzeit zu sich zu nehmen.

Sattwige Nahrung

Das, was Deinem Körper wertvolle Nährstoffe bringt, leicht verdaulich ist, neue Energie gibt und Deinen Geist klar, subtil und friedvoll macht. Sattwige Nahrung läßt Dich alle Deine physischen, geistigen und spirituellen Fähigkeiten und Talente nützen.

Die ideale Nahrung für jeden Yoga-Übenden.

Sattwige Nahrungsgruppen

1. Getreide

Alle Vollkorngetreide-Produkte wie Vollkornbrot, Vollkorn-Nudeln. Vollreis, Hirse, Vollweizengries, Buchweizen, Amaranth, Quinoa, Dinkel, Grünkern, Roggen, Gerste, Tapioka. Kartoffeln sind zwar biologisch Gemüse, ernährungsphysiologisch aber wie Getreide zu bewerten.

2. Hülsenfrüchte

Grüne Linsen, rote Linsen, schwarze Linsen, Mungbohnen, Sojabohnen und Soja-Produkte wie Tofu und Tempeh, Ackerbohnen, geschälte Linsen, Azukibohnen, Kichererbsen, grüne Erbsen, gelbe Erbsen, …

Am einfachsten zu verdauen: Mungbohnen, Tofu.

Die meisten Hülsenfrüchte müssen gut gekocht werden, um einfach verdaut werden zu können: Sie sollten weich sein, und die äußere Haut geplatzt sein. Hilfe: Am Abend vorher einweichen.

3. Gemüse und Salate

Gekocht und roh. Ausreichend Rohkost nötig (am meisten Prana). Verschiedene Sorten essen, um großes Spektrum an Nährstoffen zu bekommen.

4. Obst

Je frischer, um so besser.

5. Milch und Milchprodukte

Sauermilchprodukte sind am einfachsten zu verdauen: Joghurt, Kefir, Buttermilch, Dickmilch, Schwedenmilch. Bei Milchallergien oder Laktasemangel durch ein mehr an Hülsenfrüchten zu ersetzen.

Empfehlung:

Nimm täglich etwas aus allen 5 sattwigen Nahrungsgruppen zu Dir. Finde heraus, welche Nahrungsmittel und Nahrungsmittelkombinationen Dir am besten bekommen.

Wenn Du nur sattwige Nahrungsmittel zu Dir nimmst, wird Dein natürlicher Instinkt Dir helfen, die für Dich richtigen Nahrungsmittel zu finden. Trinke täglich 1,5-3 l Wasser oder Kräutertee.

Die Yogis geben keine allzu detaillierten Empfehlungen. x% Getreide, y% Früchte, so-und-so viel Eiweiß täglich usw. Kein Organismus gleicht dem anderen, er unterliegt saisonalen Schwankungen, Veränderungen im Klima und in der Art der Beschäftigung, im Bio-rhythmus u.s.w. Die Bedürfnisse ändern sich. Wenn Du tamasige und rajasige Nahrung vermeidest, wirst Du den Kontakt zu Deinen natürlichen Instinkten wiederfinden, die Dir sagen, was Dir bekömmlich ist und was nicht. Mache den Versuch: Esse drei Monate lang nur sattwige Nahrung, übe täglich Asanas (Körperstellungen) und Pranayama (Atemübungen). Jede Lust auf rajasige oder tamasige Nahrung wird verschwinden. Deine Geschmacksempfindungen werden sich verändern, parallel mit den Anforderungen des Lebens immer wieder verändern und Dich besser leiten als der beste Ernährungsfachmann. Dies gilt natürlich nur für gesunde Personen. Jemand der ernstlich krank ist, sollte einen Arzt, Heilpraktiker oder Ernährungsberater konsultieren.

Die Yoga-Ernährung, die dazu entwickelt ist, um auf dem spirituellen Weg, für die Meditation zu helfen, ist optimal auch für den modernen Menschen. Selbst wenn Dein Hauptinteresse nicht in der Gottverwirklichung liegt, wirst Du schon bald die Wirkungen der Yoga-Ernährung erkennen: ein gesunder und widerstandsfähiger Körper, sogar Heilung einzelner Krankheiten und Vorbeugung vieler anderer (lies dazu Bücher über Vegetarismus, wenn Du Dich genauer informieren möchtest), eine gesteigerten Vitalität, ein reiner und subtiler Verstand, ein Geist, der alle seine Möglichkeiten ausschöpfen kann. Und schließlich wirst Du den besten Führer in Ernährungsfragen bei Dir haben: Deine natürlichen Instinkte, die es Dir ermöglichen, DAS ZU MÖGEN; WAS FÜR Dich GUT IST.

 

Die Ernährung eines Yogis

Von Swami Sivananda

 Swami Sivananda lebte von 1887-1963 in Indien. Obwohl seine Ratschläge in manchen Teilen nach speziellen indischen Gegebenheiten ausgerichtet zu sein scheinen, können sie Dir doch Anleitung sein und Dich inspirieren. Der betreffende Abschnitt soll Dir zeigen, wie ein großer Yogameister die Nahrung sieht, und Dir gerade am Beginn, bei der Auswahl Deiner Nahrungsmittel und der Art Deiner Ernährung helfen.

Die yogische Ernährungsweise hilft dem Schüler, den Geist ruhig zu halten und die bewegten Sinne zu beherrschen. Sie hilft ihm, Rajas (Erregtheit) aus seinem Geist zu beseitigen und ihn mit Sattwa (Reinheit) zu erfüllen, so daß er stets bereit ist für die Meditation.

Alle Sinne sollen mit reiner Nahrung versorgt werden. Nur so wird der Geist rein und einpünktig werden. Nur so kann Selbstverwirklichung erlangt werden.

Die Augen sollen das Bild einer Repräsentation Gottes, eines Heiligen, Weisen und andere erhebende Gegenstände sehen; die Ohren sollen die Gita hören, die Upanishaden, das Ramayana (indische Heilige Schriften), den Koran oder die Bibel. Die Zunge soll von Gott sprechen. Das alles ist reine Nahrung für die Sinne.

Die Art der aufgenommenen Nahrung bestimmt den Charakter des Menschen. Fleischkost macht den Menschen unsensibel und grob. Sie regt die Leidenschaften an und macht den Verstand träge. Ein Fleischesser kann weder ein Philosoph noch ein Weiser sein. Sein Verstand ist derart dumpf, daß er weder die Probleme dieser noch der anderen Welt lösen kann.

Eine vegetarische Ernährung macht den Verstand aktiv, subtil und scharf. Die vegetarische Ernährung ist dem erhabenen Denken und der Konzentration auf das Göttliche in hohem Maße förderlich. Sie schenkt eine größere Vitalität als eine Ernährung mit tierischen Nahrungsmitteln.

Die Ernährung muß sorgfältig ausgewählt und zusammengestellt werden. Zu scharfe Gewürze, Tee, Kaffee, Alkohol und Nahrungsmittel, die besonders stärkehaltig sind, Zucker und Fette und alle anregenden Getränke sollten vermieden werden. Frisches Obst, Salat und rohes Gemüse, Käse, Nüsse, Milch, Getreide, Honig, Datteln und Mandeln sind besonders nutzbringend.

Rohkost ist besser als gekochte Nahrung. Sie ist besser für die Blutbildung und stärkt den Körper mehr; sie sollte wenigstens 80% der Ernährung ausmachen. Ernähre Dich alle sechs Monate eine Woche lang von frischem Obst. Das wird die Ausscheidung von Unreinheiten aus dem Organismus fördern.

Die Nahrung muß auch Ballaststoffe enthalten, um die Darmperistaltik anzuregen. Rohkost enthält davon mehr als gekochte Lebensmittel.

Eine schlechte Verdauung, hervorgerufen durch schweres Essen oder ungesunde Reiznahrung, wird eine Reihe von Reflexreaktionen in den Nervenzentren bewirken. Kaue die Nahrung gründlich. Iß nur, wenn Du hungrig bist. Heutzutage halten die Menschen Gaumengelüste für Hunger. Der Hunger ist vielleicht ein Vergnügen, das sie nie kennengelernt haben. Man kann wirklichen Hunger ebensowenig beschreiben wie Gott selbst. Um ihn zu kennen, muß man ihn erfahren haben. Niemand kann ihn Dir erklären.

Es ist unnötig, Appetithäppchen oder Apertifs zu sich zu nehmen, die wie Lokomotiven funktionieren, um Nahrungsmittel in den Magen zu befördern, denn das Verdauungsfeuer (Appetit) braucht derartiges nicht. Dieses Verdauungsfeuer ist Gott selbst. Der Mensch muß auf das Erscheinen dieses Gottes im Innern warten und ihm also – einzig und allein – ein wenig Nahrung anbieten.

Iß langsam. Trinke reichlich nach dem Essen. Trinke nicht vor dem Essen, denn das löst die Magensäfte auf und ruft zudem eine schlechte Verdauung und viele Magenbeschwerden hervor.

Der Mund ist der Wächter über das Verdauungssystem. Er muß immer frisch und sauber gehalten werden, indem man ihn nach dem Essen mehrmals gründlich spült. Zahlreiche Keime können sich in einem schlecht gepflegten Mund bilden. Zähne putzen ist sehr wichtig.

Wir benötigen eine gewisse Vielfalt an Nahrungsmitteln, die über verschiedene Eigenschaften verfügen. Obwohl diese Vielfalt in der Ernährung notwendig ist, dürfen wir dennoch nicht zu viele verschiedene Dinge gleichzeitig essen. Je weniger wir die Nahrung mischen, desto besser. Mutter Natur sorgt klug und in ausreichendem Maß für alle unsere Bedürfnisse vor. Sie variiert die Zusammensetzung der Nahrung gemäß unseren Bedürfnissen.

Eine einfache Ernährung, die ein Minimum an nicht notwendigen Nährstoffen und an Abfällen enthält, beansprucht die Nieren weniger als eine reichhaltige Ernährung. Eine richtige Ernährung verbessert das Gewebe, da sie die Ansammlung von Rückständen im Organismus verhindert.

Appetitanregende Nahrung zu sich zu nehmen und diese gut zu kauen, regt den Speichelfluß an. Die gesteigerte Speichelproduktion hat ihrerseits die Tendenz, die Absonderung von Verdauungssäften zu aktivieren. Diese Säfte wiederum regen die Schleimhaut des Zwölffingerdarms – der erste Teil des Dünndarms – an und lösen die Produktion von Hormonen aus. Das Kauen der Nahrung ist also überaus nützlich. Es ist sehr gefährlich, es zu vernachlässigen. Wenn Du nicht richtig kaust, wird der Magen zuviel arbeiten. Es wird an ihm liegen, die Nahrung zu zerkleinern.

Die Stärkesubstanzen werden im Mund durch den Speichel verdaut, welcher alkalisch ist. Das kann nur geschehen, wenn die Nahrung sorgfältig gekaut worden ist. Vollständiges Kauen ist daher absolut unerläßlich. Die Nahrung soll niemals hastig aufgenommen werden, denn das ruft Unverdaulichkeit hervor.

Das Geheimnis, die Nahrung optimal zu nutzen und ihre gute Verdaulichkeit zu sichern, liegt darin, jeden Bissen so sorgfältig zu kauen, daß er die Kehle wie eine Flüssigkeit hinunterfließt. Gutes Kauen beugt Verdauungsproblemen vor und heilt sie. Ganz im Unterschied zu einer großen Menge halb gekauter Nahrung sättigt eine kleine Menge gut gekauter Nahrung viel besser, sichert eine bessere Verdauung, eine leichtere Arbeit für den Magen und produziert eine geringere Menge von Ausscheidung.

Regeln für die Ernährung

von Swami Sivananda

  • Iß mäßig. Steh vom Tisch auf, wenn der Magen zu drei Viertel gefüllt ist. Überlade Deinen Magen nicht.
  • Iß nur, wenn Du tatsächlich hungrig bist. Mißtraue falschen Hungergefühlen.
  • Iß nichts zwischen den Mahlzeiten.
  • Iß gesunde Nahrung, in vernünftigen Mengen, zu festgelegten Zeiten.
  • Nimm keine zu heiße oder zu kalte Nahrung zu Dir: das reizt den Magen und ruft Unverdaulichkeit hervor.
  • Iß nichts, was Du nicht magst, aber iß nicht alles, was Du magst.
  • Reduziere gekochte Speisen auf ein Minimum.
  • Nimm nur vier bis fünf verschiedene Nahrungsmittel pro Mahlzeit zu Dir. Verzichte auf zu vielfältige Kombinationen und Mischungen. Die Verdauungssäfte können verschiedenartige und komplexe Zusammensetzungen nur schwer verdauen.
  • Iß keine Konserven und ranzige Butter. Koche Reis und Gemüse am Dunst. Langes Kochen entzieht dem Gemüse Geschmack und Gehalt. Schütte das Kochwasser von Reis und Gemüse nicht weg; es enthält wertvolle Mineralien. Trinke es.
  • Iß nur zweimal täglich zu festgelegten Zeiten. Wärme Speisen niemals auf.
  • Nimm dann Nahrung zu dir, wenn Du  durch das rechte Nasenloch atmest.
  • Setz Dich nach dem Essen für zehn Minuten in Vajrasana (Fersensitz), um die Verdauung zu erleichtern.
  • Iß schweigend.
  • Ändere Deine Ernährungsgewohnheiten langsam und allmählich. Wenn ein Bestandteil der Ernährung Dir nicht entspricht, reduziere seine Menge. Das wird Dir mehr zusagen.
  • Unternimm nach den Mahlzeiten keine anstrengenden Tätigkeiten, weder physisch noch geistig. Ruhe eine halbe Stunde. Laufe nicht sofort zu einem Zug.
  • Vermeide spätabendliches Essen.
  • Iß nicht, wenn Du zornig bist. Ruhe einen Augenblick, bis Dein Geist die Ruhe wiederfindet. Iß erst dann. Wenn man zornig ist, scheiden die Drüsen Gifte aus, die ins Blut geschickt werden.
  • Nimm die Nahrung wie Medizin zu Dir. Sei nicht naschhaft.
  • Faste einmal pro Woche. Durch Fasten werden Gifte ausgeschieden, der innere Mechanismus wiederhergestellt, und die Organe können sich erholen.
  • Während der Mahlzeiten und zu jeder Zeit denke daran, daß Gott in allen Nahrungsmitteln wohnt, in Früchten und im Gemüse. Er schenkt allen Nutzen. Bete zu ihm unmittelbar vor und nach dem Essen.

Fasten

von Swami Sivananda

Die allererste Pflicht ist es, Sadhana (spirituelle Praxis) zu betreiben, um Gott zu verwirklichen. Dazu sind ein gesunder Körper und Geist von allergrößter Wichtigkeit. Fasten hilft sehr, den Körper im Zustand vollkommener Gesundheit zu erhalten.

Wenn das leiseste Zeichen einer Krankheit im Körper erscheint, ist das ein Hinweis dafür, einen oder zwei Tage zu fasten. Für die Tiere, welche nur von der Natur abhängen, ist es natürlich, zu fasten, wenn sie krank werden, und sie heilen sich selbst mit natürlichen Mitteln, Sonnenlicht, frischer Luft, Fasten und Ruhe.

Erkältungen, Kopfschmerzen, leichtes Fieber, ein wenig Husten und ein voller Darm sind einige der Anzeichen einer Krankheit, die ernsthafte Formen annehmen kann, wenn sie zu Beginn vernachlässigt wird.

Bei den jetzigen Gegebenheiten ist es sehr schwer, ohne Übung ein komplettes Fasten, bei dem man nur Wasser zu sich nimmt, durchzuhalten. So müssen wir den goldenen Mittelweg verfolgen, indem wir Fruchtsäfte, vermischt mit viel Wasser, zu uns nehmen. Keine feste  Nahrung sollte an diesem Tag gegessen werden. Diese Art Fasten ist für die Erhaltung der Gesundheit sehr vorteilhaft.

Fasten ist ein rasches Heilmittel für viele Leiden. Es verschafft dem Magen eine Ruhepause und entfernt Giftstoffe aus dem Körper. Es reinigt den Körper und versorgt ihn mit großer Energie.Viel Sorgfalt ist während langer Fastenzeiten erforderlich. Sie sollten unter der Führung eines Experten durchgeführt werden, sonst ist es möglich, daß dem Organismus mehr geschadet als genützt wird.

Ein Zwei- oder Dreitagefasten kann ohne die Führung eines Experten durchgeführt werden, aber die Anwendung eines Einlaufs während und einen oder zwei Tage nach dem Fasten ist notwendig.

Segensreiche Wirkungen des Fastens

Fasten wird von allen Religionen empfohlen. Es ist die erste Stufe auf der Leiter, die zum göttlichen Leben führt.

Ein komplettes Fasten von 24 Stunden gibt den Gedärmen die Chance einer Erholung, der Geist hat mehr Zeit, an Gott zu denken. Das Fasten verjüngt den Körper und macht den Geist konzentrationsfähig. Alle Deine Energien werden sorgfältig erneuert.

Eine totale physische Überholung findet statt. Geistig entwickelst Du mehr Konzentration und Widerstandsfähigkeit. Du wirst stärker und entwickelst größere Fähigkeit, physischen Störungen, Krankheiten und Müdigkeit zu widerstehen.

Obwohl Fasten ein wunderbares Heilmittel ist, darf nicht erwartet werden, daß es Unmögliches vollbringen kann. Es kann Mangelerkrankungen wie Skorbut oder Rachitis, die durch unzureichende Ernährung entstanden sind, angeborene Krankheiten und wirkliche organische Störungen nicht heilen. Langes Fasten ist nicht ratsam bei zehrenden Krankheiten wie Schwindsucht, perniziöser Anämie und während der Schwangerschaft.

Fasten vermittelt eine klare Einsicht in alles. Ein Mensch, der Fasten in regelmäßigen Abständen praktiziert, hat scharf geschnittene Gedanken und eine unübertreffliche Vorstellungsgabe. Sein Ego steht ihm nirgends im Wege. Seine Gedanken sind fest und erhaben. Er handelt schnell und sicher. Seine Ideen sind Lichtstrahlen in der Dunkelheit menschlichen Lebens.

Heilung durch Fasten

Fasten ist ein natürliches Heilmittel. Es kann die Gesundheit wieder herstellen, wenn alles andere versagt hat. Es gibt der Natur eine Chance, das System zu reinigen. Ein totales Fasten bedeutet völlige Enthaltsamkeit sowohl von flüssiger als auch von fester Nahrung. Fruchtsaft und Kaffee zu sich zu nehmen, widerspricht dem totalen Fasten. Wasser ist keine Nahrung. Es stimuliert den Appetit nicht. Trinke während des Fastens große Mengen von Wasser. Das wird die Schwäche vertreiben.

Unterschied zwischen Fasten und Hungern

Man fastet aus religiösen Gründen oder um körperliche Gesundheit wiederzuerlangen. Es ist das Aufgeben von Nahrung, um Gifte und angesammelte Toxine aus dem Körper zu entfernen und der Natur zu erlauben, ihre heilende Kraft zu entfalten. Man sollte aber nicht hungern, denn das bedeutet Leiden. Während des Fastens wirst Du von Krankheiten befreit und gewinnst Gesundheit, Kraft und Vitalität. Das Prana wird durch das Fasten vereinheitlicht, und der Lebensfunke wird wieder entzündet.

Wenn Du Deinen Magen mit Essen vollstopfst, obwohl Du nicht hungrig bist, handelst Du gegen die Natur, und sie wird Dich ernsthaft bestrafen. Überlade Deinen Magen nicht. Sei bescheiden in Deiner Ernährung. Dann wirst Du glücklich und gesund sein und spirituellen Fortschritt machen.

Iß niemals, bevor Du nicht wirklich hungrig bist. Ganzer oder teilweiser Appetitverlust ist ein Warnzeichen, mit dem Essen aufzuhören und mit dem Fasten zu beginnen.

Übelkeit oder die Tendenz, sich zu erbrechen, allgemeines Unwohlsein, Durchfall, Fiebrigkeit und Appetitlosigkeit sind einige der Anzeichen einer beeinträchtigten oder gestörten Verdauung. Wenn Du diese Symptome bemerkst, ist es Zeit zu fasten.

Wenn Du während des Fastens Brechreiz verspürst, trinke große Mengen von Wasser, eventuell mit etwas Fruchtsaft. Wenn das Erbrechen anhält, brich das Fasten langsam und vorsichtig.

Das Fasten ist nicht fortzusetzen, wenn der Herzschlag sich sehr verlangsamt und man sehr schwach wird. Während des Fastens erlaube Dir keine Gedanken an Nahrung. Du wirst die Segnungen des Fastens nicht erleben, wenn Dein Geist immer am Essen hängen bleibt. Richte Deine Gedanken zu Gott. Pflege erhabene, göttliche Gedanken. Faste, bis Du Dich hungrig fühlst. Die Zunge wird gewöhnlich sauber, der Geschmack im Mund und der Atem werden angenehm und der Teint klar.

Fasten kann jederzeit gebrochen werden. Aber wenn Du es brichst, bevor der Hunger natürlicherweise wieder auftaucht, wirst Du nicht den maximalen Nutzen daraus ziehen.

Nachdem das Fasten ordnungsgemäß gebrochen wurde und auch während der darauffolgenden Aufbauzeit könntest Du einen Hang zur Verstopfung bemerken, aber das wird später vollständig vergehen. Aus diesem Grunde sollte eine strikte Fruchtdiät einige Tage nach dem Fastenbrechen eingehalten werden. Früchte werden sehr leicht verdaut und regen die Peristaltik an.

Methodisches Fastenbrechen

Nach dem Fastenbrechen wird Dich ein abnormes Verlangen nach reichlicher und nach allen Arten von Nahrung überfallen. Sei vorsichtig. Wenn Du diesen Impulsen nachgibst, wird das ernste Folgen haben. Halte diesen abnormen Appetit unter Kontrolle.

Wird das Fasten nicht richtig gebrochen und der Magen durch zu viele und zu schwere Speisen überladen, wirst Du schwere Blähungen bekommen. Um sie loszuwerden, faste wieder. Nimm heiße Bäder und einen oder mehrere Einläufe täglich. Wenn die Blähungen verschwinden, brich das Fasten. Dieses Mal tue das langsamer und sorgfältiger. Nach langen Fastenperioden mache einige Safttage, bis die Verdauungsprobleme behoben sind und Du normalen Hunger verspürst.

Du kannst Dein Fasten mit ein wenig Gemüsesuppe, verdünntem Fruchtsaft oder Kokosnußwasser brechen. Im Falle eines langen Fastens halte danach die obengenannte Diät ein Viertel der Fastenzeit ein. Du kannst allmählich die Menge der Mahlzeiten vergrößern und ihre Anzahl reduzieren. Die Verdauungskraft wird durch langes Fasten sehr geschwächt; Du kannst nicht plötzlich schwere Nahrung zu Dir nehmen. Du mußt der Natur ihren Lauf lassen. Sie braucht ihre eigene Zeit, um sich zu erneuern und zu beleben.

Du solltest Dein Fasten nicht mit Milch brechen. Du kannst sie nach und nach zu Dir nehmen.

Jede Art von Nahrung kann in dünner, verflüssigter Form und in sehr kleinen Mengen eingenommen werden. Nach  21 bis 40 Fastentagen trinke ein halbes Glas Fruchtsaft, verdünnt mit Wasser. Trinke es am ersten Tag 3-4 Mal.

(Anmerkung des Herausgebers: Fastenkursen, welche länger als 5 Tage dauern, sollten mit einem Arzt odr Heilpraktiker abgesprochen werden)

Vegetariertum

Sind wir von Natur aus Fleischesser?

Ist Vegetariertum  ein neuer Begriff?

“ Ich habe Dir alle samentragende Kräuter gegeben, die auf der Erde sind, und alle früchtetragenden und samenspendenden Bäume sollen Deine Nahrung sein .”

Genesis 1/29

Wie wir wissen, ist Vegetariertum kein neuer Begriff. Er hat seit Beginn aller Zeiten existiert. Viele Nationen, vor allem im Osten, haben für Jahrhunderte von vegetarischer Ernährung gelebt. Die großen Lehrer verschiedener Religionen sprachen von der Gewaltsamkeit jedes Tötens. Der Gier, die das Schlachten von Tieren verlangt, darf nicht nachgegeben werden. Wann und warum begannen wir also, Fleisch zu essen?

Während der Eiszeit und anderer klimatischer Katastrophen wurde die Hauptessensquelle des Menschen zerstört, und er war gezwungen, sich nach einer anderen umzusehen. Er hatte keine andere Überlebenschance, als Fleisch zu essen. Danach blieben dieser Brauch und diese Unersättlichkeit erhalten, auch als die Not die Menschen nicht mehr dazu zwang. Es ist interessant, daß die Essensgebräuche der Völker verschiedene, sehr prägnante Stadien durchlaufen.

Wenn eine Nation um ihr Wachstum kämpft und ihre Einwohner arm sind, ist die Nahrung gewöhnlich genügsam und besteht hauptsächlich aus Pflanzen. Wenn der Wohlstand ansteigt, steigt der Verbrauch von tierischer Nahrung und Wein. Danach setzen Zügellosigkeit und Abbau ein.

Heutzutage gibt es für den Menschen viele Gründe, vegetarisch zu leben: religiöse Gründe, Sorgen hinsichtlich chemischer Dünge- oder Schädlingsbekämpfungsmittel, ein natürliches Leben, Tierliebe u.s.w. Es gibt heute drei verschiedene Arten von Vegetariern. Die ‘Ovo-Lakto-Vegetarier‘, die, wie schon der Name sagt, Milchprodukte und Eier in ihre Ernährung einschließen. Sie essen jedoch kein Fleisch, keine Hühner, Fische und Meeresfrüchte. Die ‘Lakto-Vegetarier‘ essen auch Milchprodukte.

‘Reine Vegetarier‘ sehen aus Gesundheitsgründen von der Verwendung aller Nahrung tierischen Ursprungs ab. Veganer essen ebenfalls keine Nahrung tierischen Ursprungs, aber sie tun dies mehr aus philosophischen als aus Gesundheitsgründen. Sie versuchen auch, den Gebrauch anderer tierischer Produkte, wie zum Beispiel Leder, zu vermeiden, denn das würde das Töten eines Tieres erfordern.

Vom Anbeginn aufgezeichneter Geschichte haben Menschen aus diesen und jenen Gründen eine vegetarische Lebensweise befolgt. Obwohl, besonders bei den Armen, oft aus einer Notlage heraus vegetarisch gelebt wurde, sind die gesundheitlichen Vorteile offensichtlich, wenn genügend Nahrung zur Verfügung steht. Land zu bebauen, um Korn reifen zu lassen, das die Menschen direkt essen können, ist wirksamer, als Futter für Tiere anzubauen, das seinerseits nur ‘secondhand‘ Nahrung wird.

Das heutige wiederbelebte Interesse an dieser Art zu leben, die wachsende Notwendigkeit, vegetarische über normale Diät zu stellen, ihre offenbar vortreffliche Eignung, große, unterentwickelte Völker mit billiger Nahrung zu versorgen, sollte uns dazu Ursache geben, die Vorteile einer fleischlosen Kost ernsthaft in Betracht zu ziehen.

Die meisten Menschen würden bei der Vorstellung, ein Tier zu töten und zu essen, magenkrank werden. Sogar die wenigen sadistischen Menschen, denen ein solcher Gedanke und eine solche Handlung gefallen könnten, folgen dabei nicht ihren Instinkten, sondern einer konditionierten, bei der Geburt nicht vorhandenen Einstellung, die im Laufe des Lebens sorgfältig gelernt wurde. Andererseits macht eine Schale mit Weintrauben, Kirschen oder Pfirsichen jedem den Mund wäßrig. Sogar die Vorstellung, sie frisch vom Baum zu pflücken und zu essen, würde keine unerfreulichen oder widerwärtigen Laute, Ansichten, Gerüche oder Gedanken hervorrufen.

Jede Kreatur muß essen, und ihre Verdauungsmaschine ist für das ihrem Leben und ihrer Gesundheit am besten zuträgliche Essen ausgestattet. Der Mensch würde gut daran tun, vor allem auf die Ernährung, die er am besten verdauen kann, nämlich auf Gemüse, Früchte, Samen, Nüsse und vielleicht Körner zu vertrauen.

Gründe dafür, Vegetarier zu sein

Einer der wichtigsten Gründe, Vegetarier zu sein, ist das steigende Risiko von Arterienverkalkung und Herzinfarkt durch die Verwendung tierischer Fette. Cholesterin- und fettreiche Nahrung, wie die tierische, ist die Hauptursache eines erhöhten Cholesteringehaltes im Blut. Heute gibt es in den USA eine Million Herzinfarkte, die jährlich 600.000 Tote fordern. Es wurde im ‘Amerikanischen Medizinischen Journal‘ dargelegt, daß: “..eine vegetarische Ernährung 90% unserer Thrombosen und 97% unserer Herzkranzgefäßverengungen verhindern könnte.”

Wußtest du, daß in einem kleinen 1 kg schweren, auf Holzkohle gegrillten Steak so viel Benzopyrene (krebserzeugende Stoffe) sind, wie im Rauch von 60 Zigaretten? Aber Benzopyren von den Zigaretten wird inhaliert, und das Steak wird gegessen. Macht das einen Unterschied? Sicherlich. Wenn Mäuse mit Benzopyren gefüttert werden, entwickeln sie Magentumore, Leukämie oder Blut- und Knochenkrebs. Wenn das Fett des Fleisches in zu hohen Temperaturen erhitzt wird, so wie das oft beim Kochen geschieht, bildet sich Methylcholanthren, ein krebserregender Stoff.

Die Salmonellenkrankheit wird durch Bakterien hervorgerufen. Sie erzeugt Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und andere Symptome. Der Bazillus wird in allen Arten von tierischer Nahrung gefunden und kann von Mensch zu Mensch übertragen werden. Die Amerikanische Akademie der Wissenschaften faßt die Hoffnungslosigkeit, mit dieser Krankheit fertig zu werden, folgendermaßen zusammen: “Widerstrebend sind wir dazu gezwungen zuzugeben, daß man derzeit außerstande ist, der Salmonellenkrankheit Herr zu werden.” Aber wird Fleisch nicht inspiziert, so daß wir wissen, daß es gefahrlos ist? Es gibt nicht genug Veterinäre, die die Inspektion durchführen können. So werden Laien mit sehr geringer Ausbildung als Fleischbeschauer herangezogen. Sehr oft müssen diese Laieninspektoren etwa 1000 oder mehr Hühner und 100 oder mehr Stück Vieh überprüfen. Wie viele menschliche Körper kann ein Pathologe an einem Tag untersuchen? Wahrscheinlich nicht mehr als drei oder vier und niemals ohne Mikroskop. Es liegt klar auf der Hand, daß von den Fleischbeschauern Unmögliches verlangt wird. Es wird von ihnen erwartet, große Tiere zu untersuchen, sogar ohne die Hilfe eines Mikroskops. Und was geschieht, wenn Krebs in den Tieren gefunden wird? Er wird entfernt, aber der Rest als Nahrung freigegeben. Man weiß über die Ausbreitung des Krebses, daß die Entfernung eines Tumors nicht notwendigerweise alle Krebzellen entfernt. Das Blut oder das lymphatische System kann solche Zellen schon zu anderen Teilen des Körpers weitergeleitet haben.

Schädlingsbekämpfungsmittel, die von den Tieren mit dem Futter eingenommen werden, sind eine andere Ursache von Problemen. DDT zum Beispiel wurde wegen des Akkumulationseffektes in Fleisch in einem Verhältnis von 13:1 zu seinem Anteil in Gemüsen und Getreiden gefunden. Es ist interessant, daß Fleisch, das wie eingemauert in Fett ist, bei der Auswahl besonders gerne genommen wird (es liefert den reichen Geschmack). Fleisch erster Güte enthält ungefähr 63% mehr Fett als das normale und auch soviel mehr DDT. Die Fettanhäufungsdepots agieren als biologisches Vergrößerungsglas, so daß, wenn man nur 1/10 von einem Anteil pro Million in der Nahrung einnimmt, daraus eine Speicherung von ungefähr 10-15 Million resultiert. Also ein Ansteigen auf das Hundertfache oder mehr. Arsenik wird dem Futter gezüchteter Tiere als Wachstumstimulans beigegeben. Die Verwendung von Dünger, der Arsenik Rückstände von Hühnerfarmen usw. enthält, könnte mit Gefahr verbunden sein. In kleinen Dosen, über ein Jahr eingenommen, könnte Arsenik Krebs erzeugen.

Es wurde im “USA Jahrbuch” berichtet, daß 80 verschiedene Krankheiten, die auch auf Menschen übertragen werden können, den Viehbestand bedrohen. Diese Krankheiten werden nur durch die verschiedenen Antibiotika, die den Schlachttieren verabreicht werden, unter Kontrolle gehalten. Wissenschaftler warnen, daß das fortgesetzte Einnehmen solcher Medikamente eine Resistenz gegen sie schafft, und das könnte in Fällen schwerer Krankheit bei den Patienten, die mit diesen Medikamenten behandelt werden, ernste Folgen haben. Das ‘Journal der Amerikanischen Medizinischen Gesellschaft‘ stellt fest: “Eine Methode, Unansprechbarkeit zu entwickeln ist, den Stoff in kleinen Dosen immer wieder einzugeben, parallel zu dem was geschieht, wenn man mit Antibiotika behandeltes Fleisch zu sich nimmt.”

Sodiumnitrate und Sodiumnitrite werden verwendet, um den Verwesungsprozeß (dem alles in Fleisch unterworfen ist) zu verzögern. Das geschieht z.B. bei Wurstwaren.

Diese Art Fleisch bleibt oft wochenlang im Laden, bevor es verkauft wird. In Konsumentenberichten wurde festgestellt, daß Verwesungstests zeigten, daß 40% des getesteten Fleisches verdorben war und einen hohen Toxingehalt aufwies. Es wurde festgestellt, daß Sodiumnitrit möglicherweise gefährlich für kleine Kinder ist, daß es den Fötus in schwangeren Frauen deformieren und anämische Personen ernstlich schädigen könne. Er erklärte, daß der Gebrauch dieser Chemikalie im Fleisch eine mögliche Krebsursache sein könne. Eine Meinung, die seit einiger Zeit auch von vielen Wissenschaftlern aufrechterhalten wird.

Die vegetarische Ernährung minimalisiert nicht nur die Krankheitsgefahr, sondern gibt auch viel mehr Ausdauer und Widerstandskraft als Fleischnahrung. Physiologische Tests an Vegetariern und Nichtvegetariern haben wiederholt bewiesen, daß die Höchstleistung der Nichtvegetarier kaum die Hälfte von der Höchstleistung der Vegetarier beträgt.

Die Massentierhaltung ist für die Tiere sehr krankmachend und zwingt so zur fortlaufenden Verabreichung von Antibiotikas.

Kälber, bei denen vorsätzlich Anämie herbeigeführt wird, weil man annimmt, daß ihr Fleisch dann den Geschmack der Gourmets befriedigen kann, fallen manchmal tot um, wenn sie aus ihren gefängnisähnlichen Kisten herausgenommen werden. Die Bedrohung des menschlichen Verbrauchers durch die Medikamente, Hormone und Schädlingsbekämpfungsmittel, die dazu gebraucht werden, um diese unglaubliche Produktion irgendwie in Gang zu halten, ist eine Tatsache, die niemals richtig untersucht wurde. Das abschließende Argument gegen die ungeheure Grausamkeit, die in diesem Zweig der Landwirtschaft heutzutage praktiziert wird, ist ein menschliches. Hat der Mensch überhaupt das Recht, Leben zu reduzieren, wie es hier geschieht? Hat er des weiteren das Recht, dieses elende Leben mit Mitteln, die bewußt grausam sind, zu beenden? Die eigene Antwort ist ein unumschränktes Nein!!!

“Es ist meine Überzeugung, daß der Mensch erst dann in Frieden mit seiner Gattung leben kann, wenn er die Ethik Albert Schweitzers anerkannt hat, die liebevolle Rücksicht allen lebenden Kreaturen gegenüber umfaßt, eine wahre Ehrfurcht vor dem Leben…”

Zivilisation und Wissenschaft haben den Menschen von seiner natürlichen Umgebung getrennt, und diese Trennung hat eine allmähliche, aber sichere Degeneration verursacht. Der heutige Mensch ist an Körper, Geist und Seele chronisch krank. Wir, die wir unsere eigenen Artgenossen vernichten, haben wenig oder gar kein Verlangen, unsere Pflicht der Ehrerbietung allem Leben gegenüber zu erfüllen. Wir, denen wegen unserer geistigen Überlegenheit, die Herrschaft über alles Leben gegeben wurde, benutzen unser Recht der Gewalt, andere weniger bevorzugte Formen des Lebens gefangenzuhalten, sie zu zähmen, zu versklaven, auszunützen und zu töten. Wir machen sie zu unseren Lastträgern oder Spielzeugen bis zu der Zeit, in der wir vielleicht wünschen, ihnen das Leben wegzunehmen und ihre leblosen Kadaver zu verzehren.

Alles Leben ist heilig, der Mensch hat kein moralisches Recht, es willentlich zu zerstören. Alle Tiere haben das Recht auf Glück, und der Mensch ist verpflichtet, das Recht lebender Kreaturen zu achten. Es gibt keine Entschuldigung, Tieren das Leben zu nehmen, sei es im Sport oder als Nahrung. Um so mehr da es einen Überfluß an pflanzlicher Nahrung gibt, die als Proteinlieferant der fleischlichen sogar überlegen ist. Der Mensch kann seine Gesundheit durch Abstinenz von Fleisch sehr verbessern.